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Landschaftspflege

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Landschaftspflege im Erzgebirgskreis

Die im Erzgebirge typischen Wiesen entwickelten sich über Jahrhunderte und wurden durch die noch bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts übliche extensive Bewirtschaftung zu artenreichen Kulturlandschaftselementen. Unsere aktuelle Landnutzung hat vielerorts dazu geführt, dass artenreiche Berg- und Frischwiesen, Feuchtwiesen und Nasswiesen zu "Exoten" in unserer Landschaft geworden sind.

Die fehlende Bewirtschaftung, eine zu häufige (zu intensive) Nutzung, Eutrophierung (Überdüngung), das heute übliche Mulchen oder gar der Umbruch von Grünland führte dazu, dass artenreiche Wiesen heute nur noch selten zu finden sind. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) kommt in seinem Agrarreport 2017 zu dem Schluss: "..., dass sich die Situation der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft deutlich verschlechtert hat.“ 1 Die Präsidentin des BfN Prof. Beate Jessel bezeichnet die Entwicklung sogar als „für uns alle alarmierend“.1 Und weiter heißt es: „Alarmierend ist, dass dadurch mittlerweile verbreitet auch blütenreiche Mähwiesen mittlerer Bewirtschaftungsintensitäten massiv unter Druck geraten.“ 1

Der Agrar-Report 2017 des BfN stellt fest, dass: „Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union sowie die nationale Agrarpolitik … auch nach der letzten Reform 2013 keinen substanziellen Beitrag“ leisten, „um dem anhaltenden Verlust der biologischen Vielfalt wirksam entgegenzutreten.“ Das BfN hält eine „Neuausrichtung … nicht nur aus Naturschutzsicht erforderlich, sondern auch gesellschaftlich legitimiert…“ und aus „volkswirtschaftlicher Perspektive“ für notwendig.

1 BfN (Bundesamt für Naturschutz) (2017): BfN-Präsidentin fordert Wende in der Agrarpolitik (https://www.bfn.de/presse/pressearchiv/2017/detailseite.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=6101&cHash=8feae86e2aadc3bd611851f1da37bc3f, abgerufen am 22.03.2018)

2 BfN (Bundeamt für Naturschutz) (2017): Agrar-Report 2017 Biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft, Bonn - Bad Godesberg Juni 2017, 1. Auflage (https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/landwirtschaft/Dokumente/BfN-Agrar-Report_2017.pdf, abgerufen am 22.03.2018)

Unsere Einrichtung widmet sich seit mehr als 20 Jahren der Pflege solcher, heute selten gewordener, Wiesen. In unserer Obhut befinden sich zur Zeit 273 Schläge, was einer Fläche von 220 ha entspricht. Hier findet man noch viele der früher weit verbreiteten und heute rar gewordenen Wiesenarten wie beispielsweise die Echte Arnika (Arnica montana), den Teufelsabbiss (Succisa pratensis), den Fieberklee (Menyanthes trifoliata), die Perücken-Flockenblume (Centaurea pseudophrygia) oder das Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica). Eindrücke aus den Schutzgebieten im Erzgebirgskreis erhalten Sie hier.




Nach unsereren Erfahrungen lässt sich für das Grünland im Erzgebirge ganz pauschal sagen, dass sich Folgendes positiv auf die biologische Vielfalt auswirkt:

Mahd mit Beräumung

je nach Nährstoffgehalt ein-dreischürige Mahden (heißt: 1-3 x pro Jahr mähen, Schnittgut 3-5 Tage auf der Fläche abtrocknen lassen, beräumen!),

Staffelmahden

Mindestabstand zwischen den Mahden 6 Wochen

parzelliert mähen (Tiere müssen ausweichen können!)

Verzicht auf Düngung, Einsatz von Pestiziden, Insektiziden, Rhodendiziden etc.

Strukturvielfalt (Kleinstrukturen und Mikrostrukturen sind wichtig)

lockere, möglichst nährstoffarme Bestände ohne Streuauflage (deshalb Beräumung des Schnittgutes unbedingt notwendig!)

Verzicht auf Mahd zur Brut- und Futterzeit von Wiesenbrütern

Mahd mit Balkenmähern (geringere Tötungsraten von Tieren)


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