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Naturschutzwiesen pflegen

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Bestimmte Lebensräume und Artvorkommen im Erzgebirgskreis sind heute als Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) oder EU-Vogelschutz-Gebiete Teil des europaweiten Natura 2000-Netzes. Da es sich zumeist um seltene, wertvolle Lebensräume handelt, liegt es auf der Hand, dass diese besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Neben Borstgrasrasen, Zwergstrauchheiden, Übergangs- und Schwingrasenmooren, Pfeifengraswiesen, Hochstaudenfluren sind es vor allem die Berg-Mähwiesen, die den Arbeitsschwerpunkt des Bereichs Landschaftspflege im Naturschutzzentrum bilden.

Eine kräuterreiche, duftende Bergwiese voller Leben kommt dem Betrachter vor wie ein Meisterwerk der Natur. Doch hier hat der Mensch seine Hände im Spiel - in diesem Fall zugunsten der Natur! Eine Bergwiese ist eine klassische Mähwiese in den Berglagen. Sie ist durch Rodung von Waldflächen entstanden.

Die Mahd erfolgt im Bergland auf Grund des geringeren Aufwuchses, der ungünstigeren Witterung und der Hanglage als Einschnittnutzung (Heumahd), manchmal auch als Zweischnittnutzung (Grummet, Nachmahd). Solch eine naturverträgliche Wiesennutzung wird als „extensiv“ bezeichnet.

Blütenbunte Artenvielfalt - gern als Werbeidylle bemüht - gibt es nur auf ungedüngten Wiesen. Dünger war in historischen Zeiten rar und wurde als Festmist auf den Feldern benötigt. Für Wiesen fiel kaum Dünger ab. Ein Großteil unserer heimischen Pflanzenarten bevorzugt solche nährstoffarmen (= mageren) Standorte. Viele Rote Liste-Arten gelten deshalb als gefährdet, weil sie bei Düngung verschwinden.

Mit dem bunten Artenreichtum ist es vorbei, wenn die Mahd ausbleibt (Wiederbewaldung) oder sich die Zahl der Schnitte erhöht, Dünger und Pestizide ausgebracht werden (Intensivierung der Nutzung). Wenige „Ellenbogen-Arten“ setzen sich durch und verdrängen die typischen Wiesenarten. Das Bild bunter Wiesen verschwindet allmählich aus unserem Blick und damit aus dem gesellschaftlichen Gedächtnis. Artenarme Grünlandflächen - meist gelbgetönte Löwenzahn-Monotonien - sind heutzutage allgegenwärtig und werden als selbstverständlich hingenommen.

Bei der Naturschutz-Wiesenpflege geht es also um den Erhalt von Überlebens- und Rückzugsräumen von Arten in der heute intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaft, um den Erhalt der biologischen Vielfalt im Erzgebirge. Ganz nebenbei trägt diese Art der Wiesenpflege zur Bewahrung kulturellen Erbes bei. Denn artenreiche Bergwiesen zählen wie die Zeugnisse des montanen Bergbaus, wie historische Bauwerke oder Kunstwerke zur jahrhundertealten Kulturlandschaft des Erzgebirges.

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